Vor einigen Tagen konnten Gebietsbetreuer des NABU Karben im Naturschutzgebiet „Ludwigsbrunnen“ eine besondere Beobachtung machen: Im dortigen Schilf- und Brachwiesengelände suchte ein Schwarzkehlchen nach Futter. Es ist davon auszugehen, dass es sich schon längere Zeit dort aufhält. Nichtfachleute haben allerdings große Schwierigkeiten, den kleinen Vogel auf große Entfernung überhaupt zu entdecken. Auf jeden Fall ist diese Beobachtung eine Besonderheit und selbst aus ganz Hessen liegen kaum Beobachtungen zu dieser Jahreszeit vor. Dem NABU-Mitglied Gerd Bauer gelang es, einige Belegfotos dieser Seltenheit zu machen.
Auch das Blaukehlechen und Bekassinen können mit Glück beobachtet werden (Fotos: G. Bauer):
Direkt am Radweg zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode befindet sich seit Ende des letzten Jahres eine Aussichtsplattform zum Naturschutzgebiet Ludwigsquelle. Sie gewährleistet einen freien
Blick in das Naturschutzgebiet. Eine Informationstafel erläutert die Notwendigkeit und das Ziel des ersten Naturschutzgebietes in der Wetterau. Die Idee zum Aussichtspunkt hatte Dr. Jürgen
Becker, Vorsitzender des Naturschutz-bundes in Karben. Die Kosten dafür übernahm die Obere Naturschutzbehörde des Landes Hessen. Planung und Umsetzung des Projektes oblag dem ehemalige
Funktionsbeamten Naturschutz des Forstamtes Nidda, Josef Tiefenbach.
Nun weihte Josef Tiefenbach als eine seiner letzten Amtshandlungen den Aussichtspunkt ein. Mit dabei waren Bürgermeister Guido Rahn, Thomas Petsch (Obere Naturschutzbehörde beim
Regierungspräsidium Darm-stadt), Dr. Jürgen Becker (Nabu), Helmut Heerde (ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer des Nabu), Thomas Schwarz (stellv. Leiter der Unteren Naturschutzbehörde),
Dieter Nölle (Naturschutzbeirat) und Frank-Uwe Pfuhl (Büro Landkonzept, Entwurf der Informationstafel). Alle Beteiligten, insbesondere Dr. Becker, dankten Tiefenbach für sein langjähriges
Engagement für den Naturschutz in der Wetterau.
Mit der aus Holz errichteten Aussichtsplattform und Infotafel besteht nun die Möglichkeit sich über das NSG Ludwigshöhe intensiver zu informieren bzw. Ausschau in das bereits 1974 ausgewiesene
Naturschutzgebiet zu halten. Die Kosten für die Plattform betragen 8.625 Euro und für die Infor-mationstafel rund 1.000 Euro.
Bei der Eröffnung verwiesen Tiefenbach, Petsch und Rahn darauf, dass die Information und Einbindung der Bevölkerung über und in die Land-schafts- und Naturschutzplanung außerordentlich
wichtig ist. Mit derartigen Informations- und Erlebnispunkten werden Notwendigkeiten, Ziele und Gegebenheiten der Naturschutzgebiete erläutert. Gleichzeitig kann über die Aussichtsplattform die
Schönheit und Vielfältigkeit der Natur erlebt werden. Dadurch wird die Akzeptanz des Naturschutzes, der auch im Interesse des Menschen ist, erhöht.
Die Lage des Aussichtpunktes direkt am Radweg wird für eine gute Inan-spruchnahme sorgen und somit einen großen Kreis der Bevölkerung erschließen. Das Naturschutzgebiet Ludwigsquelle hat eine
Größe von ca. 17 Hektar und ist mit seiner Ausweisung im Jahre 1974 damit die älteste Kernzone des Auenverbundes Wetterau. Des weiteren ist es Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes „Wetterau“,
das in diesen Teilabschnitt bis Nieder-Wöllstadt und Ilbenstadt reicht. Typisch für das Gebiet sind die Feuchtwiesen sowie Schilf- und Röhrichtbestände als Lebensraum für bestandsgefährdete
Vogel-, Amphibien- und Pflanzenarten. Mit über 200 verschiedenen Pflanzenarten ist die Ludwigsquelle sehr artenreich und bietet zahlreichen Vogel- und Amphibienarten eine wertvolle Heimat.
Die Naturschutzgebiete stehen der freien Entfaltung der Pflanz- und Tier-welt zur Verfügung und sollen insbesondere für die Ansiedlung gefährdeter Arten ein Rückzugsraum sein. Der Erfolg
der Naturschutzgebiete, insbesondere auch der Feuchtwiesen, ist nicht von der Hand zu weisen. Zahlreiche Vogel- und Pflanzenarten konnten sich in der Wetterau wieder verstärkt ansiedeln. Im
Zentrum hierbei steht der Storch, der mittlerweile in der Wetterau wieder heimisch geworden ist.
(Quelle: Magistrat der Stadt Karben: Pressemitteilung vom 5. Januar 2012)
In diesem Naturschutzgebiet können regelmäßig viele verschiedene Vögel beobachtet werden. Mitglieder des NABU Karben haben u.a. folgende Arten entdeckt:
verscheidene Grasmückenarten
Braunkehlchen
Schafstelze
Rohrammer, Goldammer
Nachtigall
Heckenbraunelle
Blau-/ Kohlmeise
Zilpzalp
Fitis
Amsel
Star
Feld- und Hausperling
Graureiher
Weißstorch
Rotmilan
Schwarzmilan
Rohrweihe
Mäusebussard
Turmfalke
Saatkrähen
Kanadagans
Kuckuck
Am Radweg zwischen Groß-Karben und Burg-Gräfenrode wurde am 29. Dezember 2011 eine Aussichtsplattform eingeweiht (alle Fotos können durch Anklicken vergrößert werden).